Wie intellgent sind Katzen?

 

 

 

Gibt es irgendjemanden, der sein Zuhause mit einer oder mehreren Katzen teilt und an der Intelligenz dieser wunderschönen Geschöpfe zweifelt? Sicher nicht. Aber wie viel Verstand sitzt wirklich zwischen den spitzen Öhrchen?

Bevor wir die Frage nach der Intelligenz beantworten, müssen wir erst einmal die Verhaltensweisen ausblenden, die den Instinkthandlungen zuzuordnen sind. Instinkthandlungen sind angeboren und laufen nahezu automatisch ab, für sie braucht die Katze keine Intelligenz. Wichtige sogenannte Appetenzhandlungen sind zum Beispiel: Fressen, Schlafen, Reviermarkierung, Schnurren, Putzen, Paarungs- und Aufzuchtverhalten und die Jagd.



Die Jagd ist allerdings nur soweit Instinkthandlung, wenn es um das Lauern am Mauseloch oder das Verfolgen beweglicher Beute geht. Um wirklich erfolgreich jagen zu können, brauchen Katzen (wie alle Raubtiere) ein gewisses Maß an Intelligenz. Dass man ein erlegtes Tier fressen kann, weiß die Katze ebenfalls instinktiv. Dass aber eine bestimmte Krötenart alles andere als ein Leckerbissen ist, muss sie erst durch bittere Erfahrung lernen. Und auch das Töten des Beutetieres ist nicht angeboren. Manche Hauskatze lernt es nie und bringt ihre Beute immer nur lebend mit nach Hause.
Die typische Beute der Katzen – die Maus – ist ausgesprochen flink und wachsam; um sie zu jagen brauchen die Katzen ein gewisses Maß an taktischer Intelligenz. Sie müssen Zusammenhänge begreifen können, Erfahrungen verarbeiten (und sich merken), Lösungen für Probleme finden (zum Beispiel wie man ein Hindernis umgeht) oder sich aus einer schwierigen Situation retten. Ihre Intelligenz ermöglicht es ihnen also, unter unterschiedlichen Bedingungen erfolgreich überleben zu können.



Dafür hat ihr die Natur zwei entscheidende Fähigkeiten in die Wiege gelegt:

1. Katzen sind bis ins hohe Alter hinein lernfähig.
2. Im Gegensatz zu vielen anderen Tieren lernen sie nicht nur durch das Prinzip „Versuch-Irrtum-Versuch-Irrtum-Versuch-
Erfolg“, sondern auch dadurch, dass sie andere Lebewesenbeobachten, aus ihrem Verhalten Schlüsse ziehen und sie
nachahmen.

Besonders letzteres haben alle Katzenbesitzer schon erlebt: Man sitzt auf der Couch, die Miez liegt entspannt daneben. Dann schaut man auf die Uhr und stellt fest: „Es ist Essenszeit für die Katz`!“ In dieser Sekunde räkelt sich Katze, springt von der Couch und läuft erwartungsfroh in die Küche. Woher weiß sie das??? Zum einen haben Katzen ein gutes Zeitgefühl, dieses und der knurrende Magen haben ihr signalisiert, dass es bald soweit sein muss. Dann bemerkt sie, dass wir uns ein bisschen aufrichten, wie wir es immer tun, unmittelbar bevor wir aufstehen; vielleicht haben wir auch in Richtung Küche geschaut.

Ein gutes Gegenbeispiel: Im vergangenen Jahr musste ich mit meinen beiden Katern mehrmals hintereinander zum Tierarzt. Ich bin immer so gegen 10 daheim losgefahren, weil es um diese Zeit am ruhigsten beim Tierarzt ist. Also war ich morgens kurz auf Arbeit und bin dann gegen dreiviertel 10 zuhause gewesen, um die Katzen einzupacken.
Im Januar hat mich eine fiese Grippe erwischt und ich bin am Morgen beim Arzt gewesen. Als ich nach Hause kam – es war gegen halb 10 – schaute mich mein Peppi an und verkroch sich unter dem Sofa. Ich hab ewig überlegt, was denn los sein könnte, weil er sich auch nicht rauslocken ließ. Schließlich hab ich mir einen Tee gekocht und mich auf die Couch gelegt und schwupps – saß er auf mir. Da hat der kluge Kerl offenbar gedacht: „Ach du Schande, wenn die um diese Zeit heimkommt, muss ich zum Tierarzt. Nix wie weg!“



Aber die Intelligenz unserer Stubentiger ist auch eine Herausforderung: Eine Katze, die ständig gefordert ist, nutzt die Möglichkeiten ihres Gehirns. Für einen Freigänger ist das kein Problem: er wird ständig mit neuen Situationen und Eindrücken konfrontiert und muss die gemachten Erfahrungen sozusagen abspeichern, denn: Je mehr die Katze lernt, umso erfolgreicher ist sie beim Überlebenskampf.
Dieses „Intelligenztraining“ hat eine reine Wohnungskatze natürlich nicht, sie braucht keine Gefahren zu fürchten, bekommt ihr Futter regelmäßig und ohne eigene Kraftanstrengung. Allerdings besteht dadurch auch die Gefahr, dass die Miez verdummt. Deswegen ist es ganz wichtig, dass sie am Familienleben teilhaben kann, viel mit ihr gespielt wird und sie auch immer wieder neue Erfahrungen sammeln kann.

 

 

 

Danke an CG für die freundliche Leihgabe des Artikels.