Woher kommen Verhaltensstörungen bei Kaninchen?

Kaninchen sind in der Regel allgemein bekannt als freundliche und vor allem ruhige Lebewesen.
Sie zwitschern nicht, sie miauen und sie bellen nicht.


 Und daher leiden Kaninchen still!

Genau aus diesem Grund werden Kaninchen oft verkannt, was ihre Ansprüche angeht und somit werden sie in den meisten Fällen auch noch immer falsch gehalten, nicht richtig gefüttert oder versorgt.

Jeder einzelne Faktor,
* Einzelhaltung
* falsches Partnertier/Gruppe
* zu wenig Platz und
* falsche Ernährung

kann zu Verhaltensauffälligkeiten und Verhaltensstörungen führen.

Da Kaninchen in der Regel still leiden, nehmen sie den gebotenen Lebensraum so hin wie dieser angeboten wird, da sie dies ja in keinster Weise selbst beeinflussen können.
Die Aussage, das zum Beispiel Einzelkaninchen einen "glücklichen Eindruck" machen ist daher schlichtweg falsch.
Leider wird nur durch Verhaltensauffälligkeiten klar - hier stimmt etwas nicht...!

Was versteht man eigentlich unter Verhaltensstörungen bei Kaninchen?

 


Verhaltensauffälligkeiten / Verhaltensstörungen bei Kaninchen zeigen sich in der Regel wie folgt:

- aggressives Verhalten
- knurren
- beißen
- kratzen
- mit den Hinterläufen klopfen
- ängstliches Verhalten
- sich ins hintere Eck drücken
- am Käfig nagen und rütteln
- Inneneinrichtung umherwerfen oder zerstören
- sich selbst anknabbern / Partnertiere verletzen
- Fell ausrupfen
- lethargisch in der Ecke sitzen

All diese Anzeichen können auch ein Anzeichen von Krankheiten sein.
Daher sollte der erste Gang immer der zum Tierarzt sein, um Krankheiten ausschließen zu können.


Was verursacht Verhaltensstörungen bei Kaninchen?

- Angst
- Einzelhaltung
- Gruppenproblematik / nicht passendes Partnertier
- Krankheiten (hormonelle Störungen, fehlende Kastration)
- Langeweile
- Massentierhaltung/Massenzucht
- Misshandlung
- Platzmangel
- Stress
- Tierversuche
- Vernachlässigung
- Zucht

Aggressionen bei Kaninchen haben ihren Ursprung größtenteils durch nicht artgerechte Haltung oder aber durch Krankheiten!

Kaninchen, die sich aggressiv verhalten, knurren, mit den Pfoten schlagen oder gar beißen, haben in der Regel schlechte Erfahrungen gemacht durch Menschenhand oder aber sie sind krank, haben vielleicht sogar Schmerzen.

Kein Kaninchen ist von Natur aus bösartig!
Der vorherige Umgang mit den Kaninchen zeigt sich meist im Verhalten der Tiere.

Gerade Kaninchen aus dem Tierheim oder Tierschutzorganisationen hatten meist vorher kein schönes Leben, da sie oft in Einzelhaltung leben mussten oder in einem kleinen Käfig, einer Zuchtbox oder sie wurden sogar auf irgendeine Art und Weise misshandelt.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass diese Kaninchen

Verhaltensauffälligkeiten/Verhaltensstörungen deutlich zeigen.

 

 

Was kann man tun bei Verhaltensauffälligkeiten/

Verhaltensstörungen bei Kaninchen?

 


So mancher Tierarzt und Halter möchte es sich eventuell einfach machen und setzt ein Beruhigungsmittel ein oder gar Benzodiazepine wie zum Beispiel Diazepam ein.
Doch was bewirken diese Mittel tatsächlich, außer dass sie die Kaninchen außer Gefecht setzen und sie dadurch nicht mehr sie selbst sein können...?

Hier sollte immer die Ursache gesucht und behandelt werden und nicht durch diverse Medikamenten unterdrückt werden.

Geduld ist das Wichtigste bei Kaninchen, die schlimme Erfahrungen gemacht haben.

Außerdem benötigen Kaninchen mindestens ein Partnertier und genügend Platz.
Gerade am Partnertier können sie sich ein Beispiel nehmen, dass Menschen nicht immer schlecht sind und können lernen, wieder einfach nur Kaninchen zu sein.
Für manche Kaninchen ist die Paarhaltung die bessere Alternative, da sie in einer Gruppenhaltung restlos überfordert sind.

Geduld wird bei verhaltensgestörten Kaninchen ganz groß geschrieben.
Man sollte sich den Kaninchen immer von vorne nähern, in die Hocke gehen oder auf den Boden setzen.
Keine schnellen, ruckartigen Bewegungen und immer nur mit ruhiger Stimme sprechen.
Am besten setzt man sich immer mal wieder ins Gehege, damit sich das Kaninchen an einen gewöhnen kann.
Man sollte auch versuchen, Futter oder auch Leckerchen immer wieder aus der Hand anzubieten, damit das Kaninchen die Angst vor der Hand verliert.
Es dauert seine Zeit, bis man die ersten Fortschritte erkennen kann, oft dauert es Wochen oder sogar Monate.

Nicht alle Kaninchen, die Verhaltensstörungen aufweisen, werden zahm oder mögen es, gestreichelt zu werden.
Das sollte man bitte respektieren.
Und nicht alle Kaninchen können sich von dem Leid, welches sie erlebt haben vollständig erholen, haben das Vertrauen verloren, die Angst und das erfahrene Leid sitzt zu tief.

Niemals sollte man Kaninchen zu irgendetwas zwingen!
Denn nur wenn sie eigene Entscheidungen treffen können, werden sie lernen, dass es ihre eigene Entscheidung ist, wie weit sie dem neuen Halter ihr Vertrauen schenken.

Jedoch sind es genau solche Kaninchen, die dringend ein neues zu Hause suchen und viel Liebe brauchen, da sie sonst untergehen in der Masse an Angeboten, die es mittlerweile gibt.

Zu sehen welche Fortschritte diese Tiere machen, ist es in jedem Fall Wert, die Zeit zu investieren, die sie brauchen, um Vertrauen zuzulassen.

Tierheilpraktiker
Eine andere Möglichkeit wäre auch, eine/n Tierheilpraktiker/in zu Rate zu ziehen.
Diese können mit Bachblüten, homöopathische Mitteln und auch Farblichttherapie begleitend sehr gut unterstützen.

 

 

Hier werden einmal die einzelnen Probleme aufgezählt, die zu Verhaltensstörungen führen:

 

 

Angst bei Kaninchen

Angst zeigt sich bei Kaninchen oft wie folgt:
- Angststarre / Schockstarre
- Aggressivität
- Aufgerissene Augen
- Grunzen oder Fiepen
- Klopfen mit den Hinterläufen
- Ohren ganz nach hinten drücken
- Panisches wegrennen
- Sich extrem ducken oder auch den Kopf nach hinten ziehen

Gerade weil Kaninchen eher stille Leidensgenossen sind, kann man deren Körpersprache nicht immer richtig deuten.
Wenn ein Kaninchen zum Beispiel auf dem Rücken liegt und sich nicht mehr bewegt (wenn man es so hingelegt hat), dann spricht man in erfahrenen Kreisen von der Schock- oder Angststarre. Die Kaninchen verbleiben in dieser Position schlicht aus einer großen Angst heraus.
Wenn man also ein Kaninchen in dieser Position in den Arm legt und dieses still hält, dann in der Regel nicht, weil es ihm gefällt, sondern weil es eben in diese Angststarre verfällt. (Hierbei muss es auch nicht unbedingt weit aufgerissene Augen haben.)
Tierärzte nutzen diesen sogenannten Schockzustand öfter einmal, um ein Kaninchen zu untersuchen. Vor allem dann, wenn sie es mit einem sehr zappeligem Langohr zu tun haben.
Daher sollte man in jedem Fall davon absehen, das Kaninchen in solch eine Position zu bringen, es sei denn, es ist wirklich erforderlich, wie bei einem Tierarzt.
Gerade hier kann es sehr schnell passieren, dass man glaubt, das Kaninchen halte still, die Starre löst sich und das Kaninchen springt sofort aus dem Arm und verletzt sich durch den Sturz.


Einzelhaltung bei Kaninchen:

Leider sind noch immer viel zu viele Kaninchen zur Einzelhaltung verdammt.

Sieht man sich einmal unsere Kaninchen in der Natur an, dann fällt einem schnell auf, das diese immer in Gruppen zu finden sind. Diese leben in Familienverbänden.
Da die Kaninchen durch die Züchter und Zooläden etc. in der Regel einzeln abgegeben werden, können diese nicht mehr im Familienverband zusammen leben, sondern müssen darauf hoffen, dass die neuen Besitzer sich um einen neuen geeigneten Partner kümmern.

Kaninchen leiden unter Einzelhaltung, auch wenn man dass nicht immer offensichtlich bemerkt.
Den deutlichen Unterschied sieht man erst, wenn ein Partnertier vorhanden ist.
Kaninchen können viel voneinander lernen und Verhaltensstörungen können eingedämmt werden, oder sogar ganz verschwinden.

Ein Mensch oder ein anderes Tier (z.B. ein Meerschweinchen) kann niemals ein Partnertier ersetzen.
Andere Tiere sprechen nicht die gleiche Sprache und haben nicht das gleiche Sozialverhalten.

Beispiel:
Kaninchen schlecken und putzen sich gegenseitig. Dies brauchen Sie für ihren sozialen Kontakt.
Meerschweinchen hingegen praktizieren dieses gegenseitige Putzen nicht.
Meerschweinchen brauchen bei der Fütterung viel Vitamin C, da ihr Körper dies nicht selbst produzieren kann.
Kaninchen hingegen brauchen keine zusätzliche Vitamin C Zuführung, da ihr Körper dieses selbst produziert.

Solch ein Foto würde man mit einem Kaninchen und einem Meerschweinchen niemals sehen.

 

Einzelhaltung von Kaninchen, auch von kranken, gehandicapten oder verhaltensgestörten Kaninchen, ist völlig inakzeptabel!


Gruppenproblematik oder Paarprobleme bei Kaninchen:

In der Natur leben Kaninchen in Familienverbänden in Gruppen zusammen.

Durch den Kauf bei Züchtern oder Zoohandlungen, entscheidet man sich oft unwissend anfangs für nur ein Kaninchen.
Wenn man sich dann richtig informiert hat, wird dann noch ein zweites Kaninchen angeschafft.
In der Regel funktioniert dies dann auch am Besten.

Bei dem Versuch, ein Kaninchen aus dem Tierschutz, aus einem Tierheim (auch aus Zuchten oder Tierläden) in eine Gruppe zu integrieren, kann man recht schnell an seine Grenzen stoßen, denn dies kann böse nach hinten los gehen.
Es ist nicht so, dass man dies von Anfang an ausschließen kann, denn es kommt immer auf das einzelne Kaninchen an, dessen

Charaktereigenschaften und vor allem, welche Erfahrungen es vorher mit Mensch und anderen Artgenossen gemacht hat.
Auch der Platz spielt hierbei eine große Rolle.

Gerade Kaninchen, die sehr lange unter schlimmen Bedingungen leben mussten, oder misshandelt wurden, sind in Gruppen manchmal restlos überfordert und reagieren nicht selten mit einer extremen Aggression oder auch mit absoluter Unterwürfigkeit und werden so sehr leicht zu Mobbingopfern innerhalb einer Gruppe.
Nur weil diese Kaninchen dann in einer Gruppe nicht zurecht kommen, heißt dies keinesfalls, dass sie mit einem einzelnen Partner auch nicht zurecht kommen würden, denn eigentlich ist dies dann die bessere Alternative für das Kaninchen, da es in einer Gruppe überfordert ist.

Man sollte immer im Sinne des Kaninchens entscheiden, ob es sich in einer Gruppe nicht wohl fühlt oder aber vielleicht in einer Zweiergemeinschaft unterfordert ist.

Manchmal kommt es auch bei gleichgeschlechtlichen Kaninchen zu Problemen.
Vor allem wenn nicht genügend Platz zur Verfügung steht oder wenn Weibchen nicht kastriert sind und immer wieder hormonellen Schwankungen ausgesetzt sind.
Hier sollte man sich im Sinne der Kaninchen dann unter Umständen für eine Kastration der beiden Weibchen entscheiden, wobei
eine Kastration einen großer Eingriff bedeutet und auch nicht ohne Risiken ist.
Auf jeden Fall sollte man sich mit einem fachkundigen Tierarzt über das Thema unterhalten und nicht einfach mal darauf los kastrieren lassen.
Hormonschübe und Hitzigkeit sind meines Erachtens noch kein wirklicher Grund für eine Kastration, da es bei uns Menschen ja auch nicht anders ist wie in der Natur. Hierzu gehört dann auch einmal gezicke unter den Kaninchenmädels.
Es gibt hier zu einen schönen Artikel zum Thema auf Kaninchenwiese.de.
Männliche Kaninchen unkastriert zusammen zu halten, endet meist in schlimmen Beißereien, daher ist dies in keinem Fall empfehlenswert und eine Kastration absolute Pflicht.

In seltenen Fällen kommt es auch bei Pärchen zu Problemen, wenn zum Beispiel zwei sehr dominante Kaninchen aufeinander treffen oder aber eines zu dominant und das andere zu ruhig ist.

Es ist wichtig, immer im Sinne der Kaninchen zu entscheiden und so das passenden Partnertier zu wählen, damit sie ein stressfreies Leben miteinander in Zweisamkeit führen können.

 

 

 

Krankheiten (oder auch hormonelle Störungen / fehlende Kastration) bei Kaninchen:

 


Kaninchen sind von Natur aus darauf „trainiert“, Krankheiten zu verbergen.
Man merkt ihnen erst etwas an, wenn es ihnen schon richtig schlecht geht und es schon fast zu spät ist.

Oft leiden sie still vor sich hin, wenn sie eine Krankheit ausbrüten oder gar Schmerzen haben.
Sie werden lethargisch, stellen das Fressen ein, erscheinen matt und antriebslos.

Es gibt aber auch Kaninchen, die anfangen, ihren Partner/die Gruppe zu traktieren.
Sie beißen ihre Besitzer oder verstümmeln sogar sich selbst.

Daher sind Kaninchen immer darauf angewiesen, dass die Besitzer auf Verhaltensänderungen achten und diese dem Tierarzt mitteilen, damit schnell gehandelt werden kann.

Je schneller man das Problem erkennt, umso schneller kann man dem entgegen wirken und positiv etwas für die Kaninchen verändern.

Kaninchen können auf Grund einer Verstopfung, Magenüberladung oder Aufgasung innerhalb von sehr kurzer Zeit ohne Tierärztliche Versorgung sterben.


Ein gestörter Hormonhaushalt der Kaninchen kann ebenfalls zu Verhaltensstörungen führen.
Am häufigsten erkennt man dies bei den weiblichen Kaninchen, die häufig an Hormonschüben in Folge derer sie scheinschwanger werden, oder aggressives Verhalten ihrem Partner oder den Menschen gegenüber zeigen.
Ursache hierfür sind meist Veränderungen an der Gebärmutter, weshalb oft zu einer vorsorglichen Kastration geraten wird.
Sollte eine Häsin sich immer wieder aggressiv oder öfter scheinschwangerschaft zeigen, sollte in jedem Fall ein kaninchenerfahrener Tierarzt zu Rate gezogen werden und unter gewissen Umständen über eine Kastration nachgedacht werden.
Spätestens, wenn der Tierarzt Veränderungen an der Gebärmutter feststellt, ist eine Kastration unumgänglich, da die Häsin sonst stirbt.

Rammler müssen in jedem Fall immer kastriert werden, da diese durch die Hormone auch unter Dauerstress leiden und sehr schnell aggressiv werden und ihre Partner immer wieder berammeln und in den meisten Fällen auch extrem verletzen.

Langeweile bei Kaninchen:

Selbst wenn Kaninchen genügend Platz und einen Partner haben, so brauchen sie zusätzliche Reize,
damit keine Langeweile aufkommt.
Denn auch Langeweile kann bei Kaninchen zu Verhaltensstörungen führen.

Man stelle sich nur einmal vor, man sitzt den ganzen Tag in einem Raum mit einem Partner, Toilette, Futter und Wasser, aber ansonsten gibt es nichts, was etwas Abwechslung bieten kann.
Ziemlich langweilig, oder nicht?

Abwechslung ist hier das Zauberwort.

Diese kann man mit folgenden Dingen in einen Kaninchenalltag bringen:

- mehrere Versteckmöglichkeiten mit mindestens zwei Ein- bzw. Ausgängen
- erhöhte Aussichtspunkte
- Kuschelröhren, Korkröhren
- Kartons mit Laub oder Stroh gefüllt
- Buddelkisten (befüllen kann man diese mit Kindersand, Streu oder Stroh etc.)  
- Zweige zum knabbern
- Zewa Rollen mit Heu und Leckerchen befüllen
- zusätzlichen Auslauf im Garten oder dem Balkon bei Wohnungskaninchen (wenn möglich)
- Logikspielzeug, bei dem sie sich ihre Leckerchen erarbeiten müssen


Massentierhaltung/Massenzucht bei Kaninchen:

Man liest und hört in den Medien immer öfter von dem Thema Massentierhaltung (Messies).

Hierbei handelt es sich meistens um Menschen, die das Wort Tierliebe falsch interpretieren oder aber um Massenzüchter, denen das Wohl der Tiere völlig egal ist.

Diese Kaninchen leben auf kleinstem Raum mit mehreren anderen Kaninchen zusammen.
In der Regel sind alle unkastriert.
Bei dieser Haltung leiden die Kaninchen unter dieser extremen Enge und daran, dass sie keinerlei Raum für sich selbst zur Verfügung haben, um sich aus dem Weg gehen zu können.
Die Häsinnen werden von den unkastrierten Rammlern immer wieder berammelt und die unkastrierten Rammler liefern sich Kämpfe bis aufs Blut.
Hierbei entstehen schlimme Verletzungen, tiefen Bisswunden oder gar Verstümmelungen wie Ohren abbeißen
oder Augen auskratzen etc.
Ein Tierarzt wird in diesen Fällen auch nicht aufgesucht, da die Kosten für die Personen nicht tragbar sind oder aber  gar nicht erst Geld investiert wird in die Gesundheit der Kaninchen.

Man kann sich nur schwer vorstellen, was diese Kaninchen in solchen Unterkünften erleiden müssen.

Misshandlungen bei Kaninchen:

Misshandlungen haben viele Facetten.
Nicht nur körperliche Handgreiflichkeiten wie an den Ohren ziehen oder schlagen etc. zählen zu diesem Thema, sondern auch seelische Misshandlung wie Anschreien, Futterentzug oder auch das Ignorieren oder ähnlich schlimme Dinge gehören hierzu.
Kaninchen haben genauso ein Recht darauf, mit Respekt behandelt zu werden, wie der Mensch selbst sich das wünscht.

Platzmangel bei Kaninchen:

Die meisten Kaninchen werden schon in viel zu kleinen Boxen geboren. Dort leben sie mit Mutter und ein paar Geschwistern, bis sie meist viel zu früh abgegeben werden.

Von dort kommen sie in Zooläden, welche auch nur kleine Unterkünfte haben, oder in Käfighaltung.

Sieht man sich Kaninchen in der Natur an, wie sie springen und Haken schlagen, dann muss einem klar sein, das Boxenhaltung oder ein Käfig nicht den Platz bieten kann, den Kaninchen benötigen.
Auch über Nacht brauchen Kaninchen den Platz, denn sie sind auch nachts aktiv.
Oft zerlegen Kaninchen durch Platzmangel ihre Inneneinrichtung wie zum Beispiel das Häuschen oder nagen und rütteln immer wieder an den Käfiggittern.

Haben Kaninchen zu wenig Platz, können sie dem oder den Partnertieren böse Wunden zufügen, da sie nicht genügend Raum zur Verfügung haben, um sich aus dem Weg gehen zu können.
Durch Frust, Langeweile oder Krankheit, können Kaninchen sich auch selbst schlimme Wunden zufügen, indem sie sich anknabbern, Fell ausrupfen oder durch Liegestellen und wunde Hinterläufe, wenn zu wenig Platz zur Verfügung steht.

 


Stress bei Kaninchen:

Stress kann entstehen, wenn Kaninchen lauten Geräuschen (z.B. lauter Musik, Kindergeschrei etc.) ausgesetzt sind, sie mit anderen Tieren wie Katzen oder Hunden konfrontiert werden oder aber einsam im Keller ausrangiert werden (was auch eine Form von Misshandlung ist).

In der Regel kann man Kaninchen auch an andere Tiere gewöhnen, aber gerade wenn sie vielleicht keine anderen Tiere kennen oder nicht mal mit Artgenossen zu tun hatten, ist die Angst der Kaninchen vor anderen Tieren extrem groß.
Nicht selten kommt es vor, das Kaninchen alleine beim Anblick von Katzen oder Hunden die Flucht ergreifen wollen, panisch in der Gegend herum rennen und dabei sogar an Wände knallen.
Daher sollte hier sehr darauf geachtet werden, dass die Kaninchen bei der Neuanschaffung von anderen Tieren nicht überfordert werden.

 

 

Stress kann durch Futterentzug entstehen, genauso wie durch Mobbing in einer Kaninchengruppe oder ständiges berammeln eines unkastrierten Partnertieres (unter anderem ist daher die Kastration von Rammlern unumgänglich und manchmal ist die Kastration auch bei Weibchen von Nöten durch Hormonprobleme oder Gebärmutterentzündungen oder gar Krebs).

Nicht alle Kaninchen sind für die Gruppenhaltung geeignet.
Kaninchen, die lange Zeit ohne Partnertier leben mussten, oder kein Partnertier kennen, könnten eventuell mit mehreren Kaninchen überfordert sein.

Wenn Kaninchen krank sind und nicht behandelt werden, stehen diese unter sehr großem Stress.

Blinde und taube Kaninchen, die kein Partnertier haben, an dem sie sich orientieren können, sind gestresst weil sie sich schlechter an ihre Umgebung anpassen können. Denn gerade blinde Kaninchen (Kaninchen mit einem Handicap) orientieren sich sehr stark an ihrem Partnertier.

Die falsche Behandlung der Kaninchen durch den Menschen führt ebenfalls zu Stress. Dazu zählt zum Beispiel, dass die Ruhezeiten des Kaninchens nicht beachtet werden oder sie immer wieder hoch gehoben oder durch die Gegend getragen werden.

Tierversuche an Kaninchen:

Leider ist dieses Thema noch immer präsent und auch Kaninchen werden für Tierversuche noch immer benutzt.
Gerade in der Kosmetikindustrie ist dies extrem unnötig!

Diese Kaninchen müssen sehr viel über sich ergehen lassen, viel Schmerz und Leid ertragen und kennen keine menschliche Zuwendung, die nicht im Schmerz endet.

Hier ist es nicht verwunderlich, wenn die Kaninchen kein Vertrauen zu Menschen haben und aus Angst vielleicht sogar beißen.
Und auch hier ist es möglich, dass diese Tiere nicht Gruppen tauglich sind, da sie in den Laboren einzeln gehalten werden in viel zu kleinen Boxen.

Vernachlässigung bei Kaninchen

Eines der weit verbreitetsten Probleme in der Kaninchenhaltung ist unter anderem die Vernachlässigung.

Anfangs sind Kaninchen spannend und interessant. Dann ändern sich die Interessen oder die Lebensumstände der Besitzer und schon kommen die Kaninchen vom Wohn- oder Kinderzimmer in den Keller oder die Garage.

Auch wenn Kaninchen Partner haben, brauchen sie doch noch zusätzlich den Kontakt zu Menschen.
So ist auch gewährleistet, das man schneller bemerkt, wenn dem Kaninchen etwas fehlt und man zum Tierarzt gehen muss.

Gesundheitskontrollen, tägliches Füttern und frisches Wasser, sowie die regelmäßige Reinigung des Geheges sind lebenswichtig!

Sollte man dies nicht mehr gewährleisten können, aus welchem Grund auch immer, dann sollte man sich zum Wohle der Kaninchen dazu entschließen, ihnen ein neues Zuhause zu suchen.

Zuchtkaninchen:

Viele Zuchtkaninchen werden schon in kleinen Buchten geboren und auch im erwachsenen Alter gehalten.
Von Natur aus bewegen sich Kaninchen sehr viel und benutzen hierfür ihre Hinterbeine zum rennen und springen.
Dies ist in einer zu kleinen Umgebung schlichtweg nicht möglich und so verkümmert die Beinmuskulatur der Kaninchen.
Hinzu kommt, dass die Häsinnen meist einzeln gehalten werden und nur für die Paarung einen Rammler zur Seite gestellt bekommen.
Danach ziehen diese in den kleinen Buchten die Jungen auf, bis diese viel zu früh von der Mutter getrennt werden und das Martyrium der Zuchthäsin beginnt erneut.

Werden die Babys zu früh von der Mutter getrennt, können diese genauso Verhaltensstörungen davon tragen, wie die Häsinnen, die zur Dauerproduktion benutzt werden.


Es gibt mehr als genug Kaninchen in Tierschutzorganisationen oder Tierheimen, die dringend Hilfe oder ein neues Zuhause brauchen!

Kaninchen werden immer als "die geeigneten Tiere für Kinder" angepriesen.
Wer Kaninchen jedoch ein weitestgehend artgerechtes bzw. tiergerechtes Leben bieten möchte, dem wird recht schnell klar, dass Kaninchen in ihrer Haltung, ihrer Versorgung etc. nicht wirklich geeignet sind für kleinere Kinder.
Wenn man den Kaninchen allerdings alles bieten kann, was sie benötigen, dann wird man viel Freude haben an den süßen Plüschohren.




Gerne stehe ich bei Fragen zum Thema zur Verfügung oder helfe bei verhaltensgestörten Kaninchen, damit diese vielleicht wieder Vertrauen fassen können.



© Kaninchenraum, Mai 2014