Pilzerkrankung bei Kaninchen

Wie die meisten Tierarten, können auch Kaninchen an Pilzen erkranken.
Am häufigsten sind Haar-oder Hautpilze, sogenannte Trychophytien, auch bekannt als Ring- oder Glatzflechte.
Diese werden durch winzig kleine Pilze hervorgerufen, die sich in den oberen Hautschichten ansiedeln. Bei den Haarpilzen umschließt das Pilzgeflecht die Haaroberfläche, was zum Ausfallen der Haare führt.
Weiter gibt es noch die Hefepilze, die auch den Darm befallen können, die sogenannte Darmmykose.
Pilze zählen zu den Zoonosen, das heißt sie sind auf den Menschen übertragbar.
Deshalb sollten im Umgang mit erkrankten Tieren besondere Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.

Das Risiko einer Pilzerkrankung erhöht sich durch:
- Stress, z.B. durch Rangordnungskämpfe (Vergesellschaftung) oder Platzmangel (Zuchtboxen/Käfige)
- Mangelnde Hygiene
- Geschwächtes Immunsystem / Krankheiten
- übertragbar von Kaninchen zu Kaninchen
- Unausgewogene Ernährung

Hautpilzerkrankung

Symptome einer Hautpilzerkrankung:

Dass ein Kaninchen erkrankt ist, erkennt man an haarlosen, meist kreisrunden Stellen auf der Haut. Diese sind oftmals auch mit Schorf bedeckt. Anfangs sind vor allem die Ohren und das Näschen betroffen, später auch die Gliedmaßen und der ganze Körper. Weiter jucken oder beißen sich die Kaninchen meist öfter. Oft kommt es vor, dass sich Kaninchen selbst Fell ausrupfen, weil es sie schrecklich juckt.
Um sicher zu gehen, dass es sich um eine Pilzerkrankung handelt, muss auf jeden Fall beim Tierarzt eine Haar- und Hautprobe (Harre werden gezupft und die Haut abgeschabt) entnommen werden. Diese wird dann in ein Labor geschickt und eine Pilzkultur angelegt, um den richtigen Pilz zu erkennen und das richtige Mittel hierfür zu finden.

Behandlung einer Hautpilzerkrankung
Eine Pilzerkrankung ist nicht lebensgefährlich und kann gut mit Lösungen oder Salben behandelt werden. Bei einer leichten Hautpilzerkrankung müssen die betroffenen Stellen 2x täglich mit einem Antimykotika (z.B. Canesten – wird auf die Haut aufgetragen) behandelt werden.
Die Behandlung erfolgt über mindestens 3 Wochen. Um eine Neuansteckung zu vermeiden, wird das Kaninchen noch eine Woche nachdem die Haare wieder nachgewachsen sind weiterbehandelt.

Bei einem Schlimmen Befall des Kaninchens sollte eventuell zusätzlich alle 2 Wochen z.B. mit Program ® (Lufenuron Suspension) behandelt werden. Program ® wird eigentlich bei Insektenbefall, wie beispielsweise Wurm- oder Flohbefall angewendet. Program ® wirkt jedoch auch bei Pilzbefall, da Insektenpanzer aus ähnlichen Stoffen wie die Zellwände der Pilzzellen bestehen.
Bei Hefepilzen empfiehlt sich die Behandlung mit Mycorylen® oder OtiVet®. Zusätzlich sollte auf Ausreichende Vitamin C-Versorgung geachtet werden, da Vitamin-C-Mangel eine mögliche Ursache für die Erkrankung ist. Vor allem eine artgerechte Ernährung hilft bei Hefepilzen.

Kein Cortison bei Kaninchen.
Es sollte bitte auf Cortison (enthalten z.B. in Surolan) verzichtet werden. Egal ob oral oder mit dem auftragen auf die Haut, da Cortison von Kaninchen sehr schlecht verstoffwechselt wird und den inneren Organen mehr schadet als es dann tatsächlich wirkt. Es würde nur gegen den Juckreitz wirken, jedoch keinesfalls gegen den Pilz.
Cortison setzt zudem das Immunsystem herab und somit kann die eigene Körperabwehr nicht mehr selbst tätig werden.

Darmmykose

Symptome einer Darmmykose:
Bei einer Hefepilzinfektion des Darms kommt es häufig zu Durchfall, Verstopfungen und / oder einer Aufgasung. Auch eine kontinuierliche Gewichtsabnahme kann ein Hinweis auf eine Darmmykose sein. Auch kann die Haut oder das Fell betroffen sein.
Behandlung einer Darmmykose
Die Diagnose erfolgt durch eine einfache Abgabe einer Kotprobe beim Tierarzt. Die Behandlung ist unkompliziert und erfolgt mit der Gabe von Nystatin (Firma Albrecht) über einen Zeitraum von ca. 2 Wochen.

Je nach Anzahl der Hefen im Kot, kann eventuell ohne das Nyastin, alleine durch eine langsame Futterumstellung auf artgerechtes Futter (Wiese, überwiegend Frischfutter – keinerlei Trockenfutter) die Anzahl der Hefen erheblich verringert werden.

Vorsichtsmaßnahmen bei Pilzerkrankungen?

Erkrankte Tiere sollten nur mit Handschuhen (Einmalhandschuhe) angefasst werden, um eine Ansteckung von Menschen zu vermeiden.
In dieser Zeit sollten eventuell Kinder die Kaninchen nicht streicheln.

Eine Isolation vom Partnertier oder einer kleinen Gruppe ist nicht zu empfehlen, da dies zu weiterem Stress für das Kaninchen und somit eine Verschlechterung der Heilungschancen bedeuten würde.

Eine Isolierung vom Partnertier/der Gruppe, muss nicht zwangsläufgig erfolgen, da eine Ansteckung zwar möglich ist, aber es nicht tatsächlich zu einer Ansteckung des Partnertieres kommen muss. Dies ist in der Regel vom Immunsystem des Tieres abhängig.

Ist ein Kaninchen an Pilz erkrankt, sollte man auf erhöhte Hygiene achten.
Das Gehege und die Einrichtungsgegenstände müssen heiß ausgewaschen und alles an Streu und Heu muss komplett entsorgt werden. Gegenstände aus Holz sollten zusätzlich im Backofen bei etwa 100 Grad 40 Minuten lang „gebacken“ werden.




© Kaninchenraum, Juni 2015



Quellen:
Kaninchenwiese
Laboklin
Tiermedizinportal
Enpevet
Vetpharm




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