Verstopfung bei Kaninchen


 

Was ist eine Verstopfung?


 

Eine Verstopfung tritt dann ein, wenn das Futter (oder das was aufgenommen wurde) vom Magen nicht mehr durch den Magen-Darm-Trakt transportiert werden kann.

 

Kaninchen müssen immer fressen!

Was von Kaninchen gefressen wird, schiebt den Magenbrei weiter in den Darm und dann scheidet das Kaninchen die Köttel im Normalfall wieder aus.

 

Eine Verstopfung ist injedem Fall schmerzhaft.

 

Ursachen für eine Verstopfung?

 

Eine Verstopfung kann durch mehrere Ursachen auftreten wie z. B.:

 

  • falsche Fütterung

  • Aufnahme von Fremdkörpern

  • mangelhafte Bewegung

  • Haarballenbildung

  • Zahnprobleme

 

Unter einer „falschen Fütterung“ versteht man die herkömmliche Trockenfütterung mit Getreide und Pellets und auch unzureichendem Frischfutter.

 

Bei der Aufnahme von Fremdkörpern kann es sich um Katzenstreu, Strohpellets, Teppichfasern oder ähnlichemhandeln, daher sollte man immer gut beobachten, ob ein Kaninchen solche Sachen anknabbert oder gar frisst.

 

Bewegt sich ein Kaninchen zu wenig, dann kann es passieren, dass der Darm nicht mehr ausreichend arbeitet und somit eine Verstopfung fördert.

Kaninchen brauchen immer ausreichend Platz!

 

Beim putzen, nehmen Kaninchen immer Haare mit auf, dies ist auch völlig normal.

Wenn es allerdings zu viele Haare werden, dies ist speziell im Fellwechsel der Fall, also mindestens 2x im Jahr, dann können diese unter Umständen nicht mehr durch den Darm ausgeschieden werden und können so eine Verstopfung hervorrufen.

 

Wenn ein Kaninchen Zahnprobleme hat, kann es eventuelldas Futter nicht richtig kauen/verarbeiten und dieses somitnicht richtig verwertet und weiter transportiert werden.

 

Wie zeigt sich eine Verstopfung?

 

Ein Kaninchen mit Verstopfung sitzt oft teilnahmslos da und frisst nicht.

Beim Versuch Kot abzusetzen, krümmt es oft den Rücken oder versucht zu pressen.

Es kommt auch vor, dass der Bauch ganz hart ist, dies kann ebenfallsauf eine Magenüberladung hindeuten, d. h. die im Magen befindlichen Haare oder Fremdkörper können nicht ohne weiteres in den Darmtransportiert werden und sitzen im Magen fest.

Oft sind nur kleinere Köttel zu sehen oder wie bei einer Haarballenbildung die sogenannten Köttelketten, bei denenmehrere Köttel durch Haare aneinander gebunden sind.

Oder das Kaninchen setzt gar keinen Kot mehr ab.

 

Durch eine Verstopfung kann auch eine Magenüberladung, eine Trommelsucht oder ein Darmverschluss erfolgen.

Löst sich die Verstopfung oder das festgesetzte Futter/der Magenbrei nicht, muss im schlimmsten Fall eine Operation erfolgen.

Dies ist lebensbedrohlich für das Kaninchen!

 

Was tun bei einer Verstopfung?

 

Hier muss sofort ein Tierarzt eingeschaltet werden!

 

Im Allgemeinen lösen sich Verstopfungen nicht einfach von selbst, daher sollte in jedem Fall ein Tierarzt zu Rate gezogen werden.

Dieser entscheidet dann auch über die Medikation (u. a. welches Öl verwendet werden soll).

Ein Röntgenbild sollte in jedem Fall erfolgen, damit man einen genauen Überblick hat, um welche Erkrankung es sich handelt (Verstopfung, Magenüberladung oder Trommelsucht oder auch etwas anderes).

 

 

Welche Medikamente bei Verstopfung?

 

Leider habe ich mehrfach erlebt, dass Tierärzte zu wenig Kenntnis in diesem Bereich haben und oft auf das Wichtigste verzichten, das Öl!

Bisher habe ich die besten und schnellsten Ergebnisse mit Paraffinöl erzielt.

Viele Tierärzte scheuen sich davor Paraffinöl einzusetzen, da es, wenn es in die Lunge gerät, zu einer schlimmen Lungenentzündung führen und dies unter Umständen den Tod des Kaninchens bedeuten kann.

Daher sollte man immer sehr vorsichtig mit der Ölgabe bei Kaninchen sein!

 

Ich selbst schwöre im Akutfall auf Paraffinöl!

Bei kleineren Köttelketten gebe ich dann eventuell auch ein anderes Öl.

 

Folgende Medikamente werden in solch einem Fall verabreicht:

 

  • Öl (Paraffinöl, Leinöl, Rapsöl, Kürbiskernöl, Olivenöl, Sesamöl)

Am Anfang der Erkrankung zwischen 3 und 5 ml, 2 - 3 Mal täglich, danach

1 - 2 ml, 2 - 3 Mal täglich

 

  • Novalgin oder Metacam (Schmerzmittel und entkrampfendes Mittel)

 

  • Sab Simplex oder Lefax (damit es nicht zusätzlich zu einer Aufgasung kommt)

3 - 5 Mal täglich, zwischen 0,2 und 0,4 ml mit etwas Wasser ins Mäulchen geben

 

  • MCP-Tropfen (wird nur bei leichter Verstopfung empfohlen)

 

  • Infusion mit einer Ringerlösung, wird vom Tierarzt durchgeführt

damit das Kaninchen genügend Flüssigkeit hat

 

Krampflösende Mittel sind unter anderem Rodikolan® oder auch Herbi Colan®, sie bestehen aus verschiedenen Pflanzenölen. Hiervon können zusätzlich ca. 10 Tropfen, 3 x täglich verabreicht werden.

 

 

Manche Tierärzte verabreichen Buscopan (Spasmolytikum), dies ist bei Kaninchen aber eher kontraproduktiv, da es zusätzlich den Darm „lähmt“. Daher sollte dieses Mittel nur dann angewandt werden, wenn nichts anders mehr hilft. (Hierzu gibt es auch wieder verschiedene Meinungen, daher sollte man das mit seinem Tierarzt abklären).

Vor allem sollte es aber nicht zusammen mit MCP gegeben werden.

 

Bitte bei den Medikamenten vorher auf jeden Fall einen Tierarzt befragen!

 

Bei einer fortgeschrittenen Verstopfung wird nur noch das Öl (und selbstverständlich Schmerzmittel) helfen oder gar eine OP.

Es sollte in jedem Fall ein Tierarzt zu Rate gezogen werden, der diese Operation bereits durchgeführt hat.

 

Flüssigkeit ist sehr wichtig!

 

Kaninchen trinken in der Regel leider wenig.

Da es aber bei einer Verstopfung wichtig ist, dass das Kaninchen viel trinkt, sonst eine Dehydrierung die Folgeist, kann man auch etwas verdünnten, kalten Tee anbieten (Kamillen-., Fenchel- oder Kräutertee) oder auch Wasser mit etwas Karotten-, Apfel- oder Ananassaft anreichern (es ist darauf zu achten, dass diese ohneZuckerzusätze sind).

 

Was sollte zusätzlich beachtet werden?

 

Da oft die Fütterung Ursprung dieses Problems ist, sollte eine langsameFutterumstellung des Kaninchens nach der Genesung erfolgen.

Viel Frischfutter und Gemüse anstatt Trockenfutter und Pellets.

Kaninchen müssen immer ausreichend frisches Wasser zur Verfügung haben.

Das Wasser bitte in Schalen anbieten und nicht in einer Nippeltränke.

 

Durch die Ölgabe wirdder Kot, der dann abgesetzt wird glänzend aussehen und eventuellauch tropfenförmigsein. Dies ist normal, sollte sich aber nach ein paar Tagen wieder normalisieren und das Kaninchen wieder normale Köttel ausscheiden. Ist dies nicht der Fall, sollte man noch einmal mit dem Kaninchen zum Tierarzt gehen.

 

Da der Darm durch die Medikamente belastet wird, sollte nach der Medikamentengabeetwas zur Darmregulierung gegeben werden, wie zum Beispiel Bird Bene Bac (enthält Zucker) oder Omniflora N.

 

Haarballen bei Kaninchen

 

Sollte das Kaninchen vermehrt Probleme durch Haarballen haben, so muss darauf geachtet werden, dass es nicht so viele Haare verschlucken kann. Man sollte bei „Problem-Kaninchen“ unter anderemimmer ausreichend bürsten.

Außerdem sollte man auch hier eventuellim Fellwechsel ausreichend auf die Flüssigkeitszufuhr achten und gegebenenfalls Tee oder auch Karotten- oder Apfelsaft mit ins Wasser mischen, damit die Haare besser abgehen können.

In dieser Zeit sollte man vor allem viel Blättriges (Salate, Kohlrabiblätter, Möhrengrün, alles was viel Wasser enthält) füttern und eventuell sogar auf die Gabe von Trockenkräuter-Blüten etc. verzichten, da diese zusätzlich das Wasser entziehen.

 

Heu muss trotz allem immer angeboten werden!

 

 

Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung.